Die geriatrische Versorgung wird in Deutschland immer wichtiger. Durch die demografische Entwicklung steigt die Zahl der älteren Menschen und damit auch die Zahl der Patienten, die eine spezialisierte Versorgung benötigen. Eine Zusatzausbildung in Geriatrie ist für viele Ärzte und Pflegekräfte daher von großem Interesse. Doch welche Voraussetzungen müssen erfüllt werden, welche Inhalte werden vermittelt und wie lange dauert die Weiterbildung?
Zunächst müssen Ärzte eine abgeschlossene Facharztausbildung in einem Fachgebiet der unmittelbaren Patientenversorgung nachweisen können. Das können beispielsweise Innere Medizin, Neurologie oder Chirurgie sein. Eine mehrjährige klinische Tätigkeit wird vorausgesetzt, ebenso wie Kenntnisse in der Akut- und Notfallmedizin. Auch ein Nachweis über bestimmte Fortbildungen, beispielsweise in der Geriatrie oder Palliativmedizin, kann von Vorteil sein.
Die Zusatzausbildung in Geriatrie umfasst mindestens 18 Monate, davon 12 Monate stationäre Tätigkeit in einer geriatrischen Fachabteilung oder einer geriatrischen Rehabilitationsklinik. Der praktische Teil der Weiterbildung soll den Ärzten ermöglichen, umfassende Kenntnisse in der geriatrischen Diagnostik, Therapie und Rehabilitation zu erlangen. Dazu gehört die ganzheitliche Betrachtung des Patienten mit all seinen körperlichen, psychischen und sozialen Aspekten. Auch die Behandlung von Multimorbidität, Demenz oder Inkontinenz gehören zu den Inhalten der Weiterbildung.
Zusätzlich müssen Ärzte auch an Seminaren und Kursen teilnehmen, die von der Deutschen Gesellschaft für Geriatrie (DGG) anerkannt sind. Hier werden die theoretischen Grundlagen vermittelt, beispielsweise in den Bereichen Gerontologie, Geriatrie, Rehabilitation und Palliativmedizin. Auch der Umgang mit geriatrischen Patienten in der hausärztlichen Praxis wird behandelt.
Die Weiterbildung in Geriatrie ist nicht nur für Ärzte, sondern auch für Pflegekräfte von großem Interesse. Die Ausbildung zum geriatrischen Pflegeexperten dauert in der Regel 18 Monate und umfasst mindestens 1.500 Stunden theoretischen und praktischen Unterricht sowie klinische Praxiserfahrung. Ziel ist es, die Kompetenzen im Bereich der geriatrischen Versorgung zu erweitern und den Umgang mit alten Menschen zu verbessern.
Insgesamt ist die Weiterbildung in Geriatrie eine anspruchsvolle Zusatzausbildung, die jedoch angesichts der steigenden Anforderungen im Gesundheitswesen immer wichtiger wird. Geriatrische Patienten benötigen eine spezialisierte Versorgung, die auf ihre besonderen Bedürfnisse abgestimmt ist. Eine Weiterbildung in Geriatrie kann dazu beitragen, dass Ärzte und Pflegekräfte diesen Anforderungen gerecht werden und eine hohe Qualität in der Versorgung älterer Menschen gewährleisten können.